Postkarte vom SPD-Parteitag, der vom 10.- bis 14 Juli 1956 in München stattfand. Die Karte mit den abgestempelten Briefmarken stellt nur einen geringen Gegenwert da. Von Bedeutung sind hier der Adressat und die vier Absender.
Adressat ist hier der Oberbürgermeister Walter Kolb, der sich zu diesem Zeitpunkt im Hessensanatorium in Bad Nauheim befand.
Walter Kolb (* 22. Januar 1902 in Bonn; † 20. September 1956 in Frankfurt am Main) war seit 1920 Mitglied der SPD. Er engagierte sich stark in Studentenorganisationen, die sich aktiv gegen den Antisemetismus engagierten. Wegen dieser und späterer Aktivitäten war er unter ständiger Beobachtung durch die Nationalsozialisten, die ihn nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf Hitler ftierten. Kolb konnte bei einem gefangenentransport fliehen und hielt sich bis Kriegsende versteckt. 1945/46 war er Oberbürgermeister bzw. Oberstadtdirecktor von Düsseldorf. Am 25. Juli 1946 wurde er als erster nach dem Krieg frei gewählter Oberbürgermeister von Frankfurt am Main gewählt. U.A. ist es Kolb zu verdanken, dass Frankfurt bis heute den Ruf als “die deutsche Finanzstadt” hat. 1954 wurde er als OB der Stadt Frankfurt von den Wählern bestätigt. Kolb war durch mehrere schwere Krankheiten (Diabetes, Herzinfakte) zu diesem Zeitpunkt schon schwer gezeichnet. 1956 erlitt er weitere Rückschläge. Kolb verstarb am 22.September 1956 an Herzversagen.
Unter den Absendern finden wir Walter Hesselbach, Walter Möller, Georg Stierle und Martha Breiter.
Walter Hesselbach (* 20. Januar 1915 in Frankfurt am Main; † 5. November 1993 in Walenstadt, Kanton St.Gallen, Schweiz) war mehrfach kurz im Rat der Stadt Frankfurt tätig. 1958 führte er die Fusion der sechs regionalen Gemeinwirtschaftsbanken der Bundesrepublik zur bundesweiten Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) durch.
Walter Möller (* 7.April 1920 in Frankfurt am Main; † 16.November 1971 in Wiesbaden) war zunächt Abgeordneter im Frankfurter Stadtparlament. Ab 1961 war er Dezenrnent für Verkehr und organisierte u.a. den Bau der dortigen U-Bahn. Möller wurde am 11.Juni 1970 zum Oberbürgermeister von Frankfurt gewählt. Am 16.November 1971 verstarb er an einem Herzinfakt.
Georg Stierle (*22. Dezember 1897 in Frankfurt am Main; † 26. Mai 1979 in Lich) war Seit 1916 Mitglied der SPD. Stierle war 1946 Mitglied der verfassungsberatenden Landesversammlung des Landes Groß-Hessen. Dem Deutschen Bundestag gehörte er von 1949 bis 1961 an.
Martha Breiter (1900-1976) war in der Zeit vom 18. Januar 1951 bis zum 31.Oktober 1964 Stadtverordnete in Frankfurt.